Corona in Österreich: Unito rechnet mit "Urknall" im Handel

07.05.2020 Aufgrund der Corona-Pandemie rechnet die Otto-Tochter Unito in Österreich mit einer massiven Änderung der Handelslandschaft. Das Unternehmen identifiziert vier Entwicklungsphasen, auf die es sich gezielt vorbereitet.

 (Bild: UNITO Versand & Dienstleistungen GmbH)
Bild: UNITO Versand & Dienstleistungen GmbH
Die österreichische Unito   -Gruppe beobachtet aktuell in Österreich eine rasante Transformation der Handelslandschaft. Prozesse, die eigentlich innerhalb von zehn Jahren ablaufen, finden aufgrund der Corona-Pandemie nach Einschätzung der Unito-Geschäftsführung nun in den Jahren 2020 und 2021 statt. Das komme einem "Urknall in der Handelslandschaft" gleich.

Vier Phasen identifiziert Unito bei dieser Entwicklung:

1. Inkrafttreten der Ausgangsbeschränkungen

Die Ausgangsbeschränkungen in Österreich Mitte März führten in den ersten beiden Wochen bei Unito zu deutlichen zweistelligen Umsatzrückgängen in allen Sortimentsgruppen (Textil, Möbel, Technik). Das Unternehmen hatte in dieser Phase als Fokus, die potenzielle gesundheitliche Gefährdung der Mitarbeiter zu minimieren und stellte 90 Prozent der Belegschaft auf Homeoffice um. Zudem wurde die Lieferkette zum Kunden sichergestellt und eine kontaktlose Zustellung mithilfe externer Logistikdienstleister in den Unito-Märkten umgesetzt.

2. Anhaltender Lockdown

In der Zeit zwischen März und Mai kam es zu einem starken Anstieg der Visits im Onlineshop. Parallel dazu verschob sich die Kundennachfrage. Das Segment 'Textil' verlor merklich (insbesondere saisonale Frühjahrs-, Sommer- und Bademode), während die Umsätze im Segment 'Hartwaren' wuchsen (vor allem Elektronik, Computer, Haushaltsgeräte, Spielekonsolen, Wohn- und Einrichtungsgegenstände sowie Gartenartikel). Die Logistik wurde durch den plötzlichen und hohen Anstieg der Sendungsmengen auf das Äußerste in Anspruch genommen, dadurch kam es zu Verzögerungen bei der Lieferung um einige Tage.

Aktuell führt das veränderte Komsumverhalten seit März zu einem zweistelligen Umsatzwachstum bei Unito, eine verlässliche Umsatzprognose für das laufende Geschäfstjahr sei aber derzeit nicht möglich. Der Versender passt seine Maßnahmen alle vierzehn Tage an.

3. Wiedereröffnung des stationären Handels

Seit Anfang Mai wird der stationäre Handel in Österreich flächendeckend wiedereröffnet. Ab Juni bis in den Herbst rechnet Unito mit einer Rabattschlacht im Handel, die insbesondere den Textilhandel betreffen wird. Dadurch werde die österreichische Handelslandschaft "bereinigt" und geschätzt jeder dritte Händler werde diese Phase nicht überstehen.

4. Rückkehr zur Normalität

Voraussichtlich erst ab 2021 werde der österreichische Handel einen "Normalzustand neuerer Art" ereichen. In der Zwischenzeit werde der Digitalisierungspush anhalten und es komme zu einer langfristigen Verschiebung vom stationären zum Onlinehandel. Dadurch werde der E-Commerce sich weiterentwickeln und es gäbe mehr Angebot und Wettbewerb. Zudem werde der Nachhaltigkeitsgedanke beim Einkaufsverhalten der Kunden eine größere Rolle spielen. Davon könnten lokale Einzel- und Onlinehändler profitieren. Zwar werde der Markt weiterhin dominiert von globalen Großkonzernen, die in Österreich keine Ertragssteuern zahlen, es könnten sich aber für kleinere Händler neue Chancen ergeben.

Der Unito-Versand ist eine Tochter des Baur-Versands   und gehört zum Otto-Konzern   . Das Unternehmen mit Sitz in Österreich vereint acht Onlineshops unter seinem Dach (Ottoversand.at   , Universal.at   , Quelle.at   , Quelle.de   , Quelle.ch   , Ackermann.ch   , Lascana.at   und Lascana.ch   ). Im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftete Unito einen Gesamtumsatz von 365 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr sank dieser um rund drei Prozent. Der Onlinehandel konnte hingegen um fünf Prozent zulegen und macht inzwischen bereits 95 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Besonders erfolgreich ist das Onlinesegment 'Möbel', hier stiegen die Umsätze um elf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
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